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Eine Rundtour am Wilden Kaiser mit sehr wechselhaften Wetter

Auch in diesem Jahr hatte ich wieder Lust auf eine kleine Hüttentour über ein verlängertes Wochenende. Am schnellsten von Berlin zu erreichen ist der „Wilde Kaiser“. In knapp 6 Stunden ist man mit der Bahn bereits in Kufstein.

Und da es am Wilden Kaiser die aus meiner Sicht beste Hütte in den Alpen gibt, plante ich mal wieder eine Rundtour am Wilden Kaiser. Viel kenne ich dort bereits, daher plante ich diesmal eine etwas andere Route. Ursprünglich wollte ich mit einem Freund zusammen diese Tour machen – diese hatte aber leider einen Knorpelschaden und sagte mir daher schweren Herzens drei Wochen vor der Tour ab. Die Bahntickets hatte ich bereits im April für den wirklich unglaublichen Preis von 31,40 EUR mit einer Bahncard 25 gebucht. Nachdem der Sommer extrem trocken und heiß war, sahen die Wetteraussichten vor der Tour nicht wirklich gut aus. Es war viel Regen, relativ kalte Temperaturen und wenig Sonnenschein vorhergesagt.

Daher überlegte ich die ganze Zeit, ob ich nicht doch bis nach Südtirol fahren und das deutlich bessere Wetter auf der Alpensüdseite genießen sollte. Ich plante das Sarntaler Hufeisen – das war bei der zur Verfügung stehenden Zeit aber leider unrealistisch – mindestens einen zusätzlichen Tag hätte ich da gebraucht. Eine andere Variante von Brixen war die „Dalorama-Runde“. Die Hütten waren zum Großteil sogar verfügbar.

Auf der anderen Seite wäre die Anfahrt aber auch mehr als 3 Stunden länger gewesen. Nach langem Überlegen fuhr ich dann wie geplant in Richtung Kufstein.

Donnerstag, 08.09.2022 – Von Berlin nach Kufstein und dann bis zum Hans-Berger-Haus

Es ging pünktlich vom Südkreuz los und die Auslastung des Zuges war relativ entspannt. Daher konnte ich auf der Hinfahrt noch ganz in Ruhe arbeiten;-) Ab Bamberg fuhr der ICE dann nur noch mit maximal 50 km/h. Eine Scheibe war beschädigt. Das ging dann bis Forchheim so, wo die Scheibe im Bahnhof abgeklebt wurde. Die Umsteigezeit in München betrug eigentlich 45 Minuten – am Ende waren es dann ca. 10 Minuten, ich erreichte aber den geplanten Regionalexpress nach Kufstein.

Dort kam ich dann pünktlich gegen 14 Uhr an. Die Regenwolken hatten sich verzogen, auch wenn es am Anfang noch relativ grau aussah. Jetzt stellte sich die Frage, auf welcher Route es ins Kaisertal in Richtung des Hans Berger Hauses gehen sollte. Ganz entspannt über das Tal oder doch mit mehr Höhenmetern über den Gamskogel und den Bettlersteig.

Bei der zweiten Variante hatte mir Outdooractive eine Zeit von ca. 7 Stunden angezeigt und ich musste um 18.30 Uhr zum Abendessen da sein, d.h. ich hatte nur 4,5 Stunden. Ich schaute auf den Routenplaner und dieser zeigte auf einmal nur 3,5 Stunden an. Also entschied ich mich spontan für den Weg mit rund 1.300 Höhenmetern nach oben und 850 Höhenmetern hinunter.

Das Wetter wurde jetzt deutlich besser als vorhergesagt und auch die Sonne schaute jetzt heraus. Das Weinbergerhaus erreichte ich dann nach ca. 1,5 Stunden gegen 16 Uhr.

Von dort aus ging es direkt weiter über den Gamskogel und den Brandkogel. Am Gipfelkreuz traf ich eine Sennerin mit ihrem Hund, ansonsten waren nur sehr wenige Wanderer unterwegs.

Und der Wettlauf gegen die Zeit ging weiter. Obwohl ich wirklich schnell unterwegs war, rückte die prognostizierte Ankunftszeit immer mehr in Richtung 18:30 Uhr. Die Ausblicke und das Wetter waren aber gut und so machte die anspruchsvollere Tour auch wirklich Spaß. Am Ende kam ich dann gegen 18.45 Uhr am Hans Berger Haus an.

Dort wurde ich von Michael begrüßt, nahm mir gleich einen Tisch draußen und kurze Zeit später hatte ich wieder einmal ein sehr leckeres Essen. Nach der Suppe gab es Gulasch mit Nudeln und nach der zweiten Portion gab es dann noch einen Nachtisch.

Der erste Tag hatte auf jeden Fall gepasst und ich konnte mich ein paar Stunde bei schönem Wetter bewegen. In Brixen wäre ich erst gegen 17.30 Uhr angekommen. Somit 1:0 für den Wilden Kaiser.

Freitag, 09.09.2022 Über das Ellmauer Tor und den Jubiläumssteig zur Gruttenhütte

An diesem Tag hatte ich eine für mich neue Route geplant. Ich wollte hoch zum Stripsenjoch und dann über die Ackerl- und die Maukspitze und anschließend zur Gruttenhütte. Als Alternative stand noch der Weg über den Gildensteig zur Auswahl. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. An diesem Tag war das Wetter mindestens genauso schlecht (oder eher noch schlechter) als die Vorhersage. Ich war um 7:30 Uhr beim Frühstück und sah direkt den regnerischen Tag und die graue Suppe.

Das Frühstück war wie immer sehr lecker. Nach dem Müsli gab es frisch gebackenes Brot, Wurst, Käse und Marmelade. Alles in mehr als ausreichender Menge. Gegen 08.30 Uhr machte ich mich auf den Weg hoch zum Stripsenjoch, das ich eine Stunde später erreichte. Der Regen war beständig da, es schüttete aber zum Glück nicht.

Daher machte ich mich auf den einfachsten Weg in Richtung Gruttenhütte über das Ellmauer Tor. Bei Nässe machte aber auch der Güttlersteig keinen Spaß. Und es waren sehr wenige andere Wanderer unterwegs. Das Ellmauer Tor war wolkenverhangen und es regnete etwas stärker. Daher schenkte ich mir den Abstecher zur Hinteren Goinger Halt.

Nach dem Abstieg ging es über den Jubiläumssteig in Richtung Gruttenhütte. Bei dem Regen hatte ich keine Lust bis zur Gaudeamushütte abzusteigen und von dort den normalen Weg in Richtung Gruttenhütte zu nehmen.

Bei dem rutschigen Wetter ist aber sogar der relativ einfache Jubiläumssteig ohne Klettersteigset und bei rutschigen Felsen eine Herausforderung. Daher war ich am Ende froh, als ich gut bei der Gruttenhütte angekommen war. Ich erreichte die Hütte gegen 13 Uhr und das Wetter wurde eher schlechter als besser, d.h. es regnete am Nachmittag noch stärker. So nahm ich mir ein Buch zur Hand und hatte einen sehr entspannten Nachmittag.

Ich bestellte mir einen Kaiserschmarrn – der war für 14,90 EUR schon sehr teuer, konnte qualitativ aber leider nicht mit dem Preis mithalten. Einen Apfelstrudel mit Vanilleeis für 9,90 EUR finde ich aber auch für eine Berghütte deutlich zu teuer.

Das Abendessen war dann jedoch lecker und reichhaltig, danach spielte ich noch eine Runde Skat mit. Gegen 22 Uhr gab es dann die Hüttenruhe und ich ging in mein 6er-Zimmer. Erstaunt stellte ich fest, dass ich dieses immer noch alleine hatte. Die Freude währte jedoch nur 10 Minuten. Dann ging die Tür auf und die 5 Personen vom Nachbartisch bezogen das Zimmer. Sie hatten ein paar Bierchen getrunken, stellten sich noch kurz vor und sagten auch, dass der Werner am meisten schnarcht. Das stellte ich 5 Minuten später dann auch live fest….

Nach einem Blick auf das Wetter in Brixen ging der Punkt diesmal nach Südtirol – Ausgleich zum 1:1.

Samstag, 10.09.2022 – Eine Rundtour von der Gruttenhütte zur Hinterschließlingalm

Die anderen Gäste meines Zimmers hatten sich den Wecker auf 6:30 Uhr gestellt. Als sie draußen waren, genoss ich noch einen Moment die Stille. Um kurz nach 7 Uhr ging ich dann aber auch zum Frühstück. Dieses war gut, reichte aber nicht an das Hans Berger Haus heran. Der starke Regen hatte aufgehört, die Aussichten waren aber recht wechselhaft. Die Wolken hingen recht tief im Tal, ab und zu blickte dann aber auch mal die Sonne durch.

An diesem Tag wollte ich den Treffauer und das Tuxeck besteigen. Auch dabei handelt es sich um zwei recht wenig begangene Gipfel. Ich machte mich auf den Weg und nach dem Wasserfall geht es recht steil in Richtung Treffauer. Durch den Regen waren die Steine wieder sehr rutschig. Nach oben ging es nach, der Abstieg würde aber gerade auch durch die noch angesagten Regenschauer als andere als ein Vergnügen werden.

Damit drehte ich nach kurzer Zeit um und ging stattdessen am Sonnenstein vorbei zur Kaiser Hochalm. Ich überlegte, ob ich weiter bis zur Walleralm gehen sollte, nach einem Blick auf den Regenradar waren jedoch gegen 13 Uhr starke Schauer angezeigt, die ich komplett mitnehmen würde.

Daher machte ich mich stattdessen auf den Weg zur Hinterschließlingalm. Ich setze mich draußen unter das Dach und bestellte eine Brettljause. Es kam dann wirklich ein „Brett“ mit sehr viel Wurst und Käse und viel Brot. Nach der Brettljause wurde der Regen immer stärker und so zog ich erst einmal in die Hütte um. Zum Abschied gönnte ich mir dann noch einen Streuselkuchen mit Marillen und einen Kaffee und nach 2 Stunden machte ich mich auf den Rückweg.

Der Regen hatte sich jetzt verzogen und ab und zu schaute die Sonne hinter den Wolken hervor. So hielt der Rückweg noch einige schöne Ausblicke parat;-)

Nach rund 17 Kilometern und 1.000 Höhenmetern war ich gegen 18 Uhr zurück an der Gruttenhütte. Auch wenn der Tag anders verlief als ursprünglich geplant, war es ein sehr schöner Tag.

Das Wetter war in Brixen etwas sonniger, aber auch am Wilden Kaiser hatte ich einen schönen Tag. Unentschieden und damit 2:2.

Sonntag, 11.09.2022 – Einmal um den Gebirgsstock zurück zum Hans-Berger-Haus

Am Abend hatte der Hüttenwirt noch erzählt, dass ich das Wetter noch halten sollte und erst gegen Mittag / zum frühen Nachmittag der große Regen kommt. Leider behielten in diesem Falle „Wetteronline“ und „Bergfex“ recht – die einen komplett verregneten Tag vorhersagten und Auflockerungen eher zum Ende des Tages prognostizierten. Daher ging weder der Weg über das Kopftörl, noch über den Gildensteig oder die Ackerl – und Maukspitze. Die Frage war nur noch, ob ich erneut über das Ellmauer Tor und den Eggersteig zurück zum Hans Berger Haus laufe oder den weiten Weg außen um den Gebirgsstock rum.

Da der Eggersteig schon auf dem Weg hoch bei Nässe nicht so wirklich schön war, entschied ich mich für den weiten Weg in Richtung Hintersteiner See. Dort ging es oberhalb den Jägersteig entlang – die Sicht auf den See war nur sporadisch da. Ich hatte überlegt, bei der Walleralm oder der Stöffelalm einzukehren – diese erreichte ich aber bereits um 11.30h nach ca. 3 Stunden im strömenden Regen.

Daher lief ich weiter bis zu Kaindlhütte. Diese erreichte ich dann gegen 13 Uhr und beschloss mit den klitschnassen Sachen einfach bis zum Hans Berger Haus weiterzulaufen. Ich nahm mir einen Riegel und gönnte mir Nüsse und Traubenzucker und weiter ging es….

Den Bettlersteig war ich ja bereits am ersten Tag begangen – diesmal war das Wetter jedoch deutlich schlechter, wobei es ab und zu sogar mal aufhörte zu regnen. Gegen 14.30 Uhr erreichte ich dann gegen 14.30 Uhr das Hans Berger Haus. Outdooractive hatte 5:35 h veranschlagt, Komoot lag in der Planung bei 6:20h (bei einer Eigeneinschätzung der Fitness von „sehr sportlich“)…. Insgesamt waren es gut 20 km, mit 900 Höhenmeter im Aufstieg und 1.600 Höhenmetern im Abstieg…..

Nach der warmen Dusche gönnte ich mir einen leckeren Kaiserschmarrn mit selbstgemachten Apfelmus für 9,50 EUR. Da hatte sich das Überspringen der Hütten auf jeden Fall gelohnt;-) Die Hütte selbst war nur sehr wenig gebucht – am Ende waren es gerade mal 11 Gäste. So hatte ich das Lager für mich alleine.

Das Abendessen war mal wieder grandios. Es gab eine Suppe, danach Schweinefilet mit Bratkartoffeln und zum Abschluss noch einen sehr leckeren Kürbiskuchen mit Kürbiskernöl. Das wog den regnerischen Tag dann wieder auf….

Ein Blick auf das Wetter in Südtirol zeigte dort viel Sonnenschein – ein klarer Punkt für die Alpensüdseite, die somit 3:2 in Führung geht….

Montag, 12.09.2022  Vom Hans-Berger-Haus über die Pyramidenspitze bis nach Kufstein

Für diesen Tag hatte der Wetterbericht endlich strahlenden Sonnenschein prognostiziert und diesen gab es dann auch tatsächlich. Nach dem wieder einmal leckeren Frühstück machte ich mich gegen 8.15 Uhr auf den Weg.

Ich wollte dann doch noch einen Gipfel mit der Pyramidenspitze mitnehmen – das bedeutete erst mal wieder sehr viele Höhenmeter. Und es ging teilweise sehr steil und direkt nach oben. Die Pyramidenspitze erreichte ich dann gegen 11 Uhr. Die Aussicht war großartig, das Wetter endlich auch.

Danach ging es über den Höhenweg und über den Zwölferkogel, den Einserkogel und das Petersköpfl in Richtung Kufstein. Da ich den Zug um 16:02 Uhr in Richtung München bekommen wollte, saß mir die Zeit etwas im Nacken. Daher machte ich die Mittagspause erst eine Stunde vor dem Bahnhof im Pfandlhof. Da gönnte ich mir dann aber die Käsespätzle;-)

Danach ging es weiter nach Kufstein, dass ich gegen 15.30 Uhr erreichte. Am Ende waren es auch wieder knapp 20 Kilometer, 1.300 Höhenmeter nach oben und 1.800 Höhenmeter runter. So gönnte ich mir dann zum Abschluss noch zwei Kugeln Eis im Sonnenschein und erreichte den Zug wie geplant.

Das Wetter in Südtirol war auch gut – dort hätte ich an diesem Tag aber viel früher starten müssen. Damit gleicht der Wilde Kaiser zum 3:3 aus. Und in diesem Fall gewinnt der Wilde Kaiser dann alleine durch das Hans Berger Haus. Diese Hütte ist immer wieder eine Reise wert, das Team sehr gastfreundlich, das Essen unglaublich gut und die Preise sind aus meiner Sicht für das gebotene Niveau zu niedrig…..

In München bekam ich dann wie geplant den ICE nach Berlin – in der App stand aber bereits, dass dieser Zug nur bis Erfurt fährt. Und leider war der Zug extrem voll, weil nachfolgende Verbindungen (ich wollte eigentlich auch später fahren) nicht wie geplant fuhren. Ich hatte jedoch das Glück einen Sitzplatz zu haben – viele andere Fahrgäste mussten jedoch im Gang stehen.

Und beim Umstieg in Erfurt wurde es nicht wirklich besser. Wenn ein ganzer Zug in den danach umsteigen muss, kann das eigentlich nicht wirklich gut werden. Aber ich bekam im Gegensatz zu vielen anderen Fahrgästen wieder einen Sitzplatz. Glück gehabt….

Fazit:

Auch beim vierten Mal war der Wilde Kaiser wieder eine Reise wert – auch wenn ich diesmal das schlechteste Wetter aller bisherigen Reisen hatte. Aber das kann einem in den Bergen ja immer passieren. Auf jeden Fall sind die Ackerl- und die Maukspitze sowie der Treffauer und das Tuxeck weiterhin auf meiner Liste der Touren, die ich noch machen möchte. Damit wird die vierte Reise zum Wilden Kaiser mit Sicherheit nicht die letzte gewesen sein.

Und das Hans Berger Haus kann man auf jeden Fall immer wieder besuchen;-)

Bei den Planungen zwischen Outdooractive und Komoot fand ich Komoot deutlich realistischer bei den Zeiten. Die Etappen sind hier:

1. Etappe

2. Etappe

3. Etappe

4. Etappe

5. Etappe

 

 

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