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Gut 80 km auf dem Laugavegur von Skogar nach Landmannalaugar

Skogar bis Basar – Montag, 18.06.2012

Nun sollte also die erste Wanderung des Urlaubs beginnen und eigentlich war es auch meine erste richtig lange Wanderung mit schwerem Gepäck. Das Verpacken der ganzen Klamotten dauerte eine ganze Weile und gegen 9.30h ging es dann mit schwerem Rucksack los. Hoch ging es an der Seite des Wasserfalls und kurz danach segelte ich auch schon durch die Luft. Matschiger Boden und ein 20 kg schwerer Rucksack im Rücken – da konnte ich mich gegen die Gesetze der Schwerkraft nicht so recht wehren….

Parallelen zum Sturz in Schottland und der kaputten Kamera waren durchaus vorhanden – die neue 5D blieb aber glücklicherweise heile. Das sollte mir jedoch Warnung genug sein, gleich danach wurde umgepackt und die Kamera wanderte in die Kameratasche mit dem Brustgurt.

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So gerüstet ging es die Skogar entlang – man hatte einen Wasserfall nach dem nächsten. Das Wetter war recht wechselhaft, immer mal wieder gab es recht kräftige Schauer. Nach 3 Stunden Aufstieg kam mir ein Deutscher entgegen, der von von Basar hochkam und bereits seit 8 Stunden unterwegs war – das waren ja Aussichten….

Kurze Zeit später kam ich dann an eine Brücke, leider fehlte jedoch der Zugang. So kletterte ich dann am Brückenpfeiler hoch – mit Rucksack und Fototasche eine ganz besondere Übung. Danach ging es dann stundenlang durch den Tiefschnee – scheiß anstrengend…..

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Zwischendurch überlegte ich dann, doch die Hütte auf dem Pass anzusteuern. Ich entschied mich dann jedoch für den kompletten Weg und weiter ging es über die Schneefelder. Leider nicht nur Altschnee, sondern auch eine ganze Menge Neuschnee. Irgendwann später ging es über das neue und noch dampfende Lavafeld und anschließend einen recht steilen Abstieg, zum Teil fast Ski fahrend, runter. Doch auch diese „Abfahrt“ hatte ich irgendwie gemeistert. Ein Stück weiter kam mir dann eine Pärchen ohne Stöcke entgegen – die hatten im Anstieg so richtig Spaß.

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Weiter ging es bergab nach Basar – leider weiterhin im strömenden Regen. In der Ferne war dann endlich der Zeltplatz in Sicht und nach 10 Stunden sollte die bisher anstrengendste Wanderung meines Lebens ein Ende haben. Hatte sie aber nicht – irgendwo unterwegs hatte ich das „Rain Cover“ meines Rucksacks verloren… Der Rucksack war daher triefend nass – hoffentlich nicht auch der Daunenschlafsack…. Erst einmal lief ich dann aber zurück und nach ca. 20 Minuten fand ich die Hülle mitten auf dem Weg liegend. Dann also zurück nach unten zum Zeltplatz. Glücklicherweise hatte der Regen aufgehört und ich schaute gespannt in den Rucksack. Es war besser als erwartet, der Schlafsack war trocken!

So baute ich dann das Zelt auf und machte mir dann die Packung „Weltraumnahrung“….

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Anschließend wollte ich die schmerzenden Schultern unter der Dusche entspannen, diese war jedoch maximal lauwarm. So ein beschissener Tag….Relativ fertig ging es dann ab in den Schlafsack – es dauerte eine ganze Weile bis die Füße wieder auf „Normaltemperatur“ waren…..

Basar – Emstrut, Dienstag, 19.06.2012

Gegen 7.00h wachte ich auf und es hatte tatsächlich aufgehört zu regnen. Nach dem Frühstück und dem Zusammenpacken der in allen Trockenräumen verteilten Klamotten machte ich mich gegen 9.30h auf den Weg in Richtung Emstrur.

Gleich am Anfang wartete mit dem Gletscherfluss „Krossa“ eine ganz besondere Herausforderung. Eigentlich sollte dies durch zwei mobile Brücken kein Problem sein, leider konnte ich diese jedoch nicht finden. Nach einiger Sucherei machte ich mich mit dem Gedanken vertraut, den Fluss nun mit den Trekkingsandalen zu überqueren. Das wurde dann ein ganz besonderer Spaß – das Wasser war recht reißend und ging bis zum Oberschenkel. Nach zwei kleinen Wacklern kam ich sicher und glücklich auf der anderen Seite an. Weiter ging es durch Birken und Blumenfelder auf dem „Laugavegur“.

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Die ersten 3 Stunden gab es immer mal wieder dunkle Wolken, es regnete aber nicht. Das gab es dann in den nächsten 3 Stunden… Die Landschaft wurde etwas öder, dazu passte der graue Himmel eigentlich ganz gut. Am Ende des Tages wartete dann noch ein steiler Anstieg auf mich, dann sah man irgendwann die Hütten in der Ferne.

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Auf Zelten hatte ich im Dauerregen dann keine große Lust und so nahm ich ein Bett in der Hütte für 5.000 ISK (ca. 30 EUR). Erst hatte ich die ganze Hütte alleine, dann kamen noch 4 Deutsche und 4 Franzosen und eine Frau. Die Franzosen und die Frau verschwanden aber irgendwann und bauten doch noch das Zelt auf. Wir schafften es nach 2 Stunden auch den Ofen anzuschalten und es wurde wohlig warm. Zu guter Letzt gab es auch noch eine richtig heiße Dusche. Zumindest klang der Tag so gut aus!

Emstrutn – Álftavatn, Mittwoch, 20.06.2012

An diesem Tag stand ich gegen 8.00h auf und frühstückte mal wieder mein Müsli. Dabei warf ich neidische Blicke auf meine Hüttenmitbewohner. Diese fuhren ein richtiges Büffet auf – Brot, Salami, Käse und Butter.

Das Wetter war mal wieder recht durchwachsen, ich startete jedoch ohne Regenklamotten. Das ging so ungefähr eine Stunde gut, danach fing es immer stärker an zu regnen und zu stürmen. Der Regen kam dabei horizontal von rechts vorne – alles andere als schön. Nach einer ganze Weile Gelaufe durch die schwarze Wüstenlandschaft musste ein Fluss überquert werden – also die Trekkingsandalen raus und ab in das eisige Wasser. Dieses reichte etwas über die Knie – eine ganz besondere Kneipp-Kur.

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Weiter ging es durch das karge Ödland. Gegen 14.30h erreichte ich bereits die Hütte „Atavytn“. Durch die frühe Ankunft überlegte ich noch eine zweite Etappe zu laufen, der weitere Weg hing jedoch dunkel in den Wolken. So entschied ich mich einen ganz entspannten Nachmittag einzulegen und nahm ein Bett in der Hütte. Ich bekam ein 3er-Zimmer und teilte es mit Andrej aus Serbien.

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Das Zimmer hatte einen sehr schönen Ausblick zum See, der jedoch durch die tiefhängenden Wolken etwas getrübt wurde. Nach und nach trudelten immer mehr „Bewohner“ ein, am Ende hatten wir einen bunten Mix an Nationalitäten zusammen. Es saßen ein Serbe, ein paar Deutsche, Schweizer, Kanadier, Finnen, Holländer und ein Mädel aus Texas am langen Tisch in der großen Küche.

So verging die Zeit recht schnell, irgendwann machte ich mir mal wieder meine Weltraumnahrung. Abends gab es dann noch kurz gutes Fotolicht. Ein besonderes Highlight waren dann die beiden Berliner, die eine Flasche Wodka aus dem Rucksack zauberten. Der Serbe hatte noch noch eine Orange dabei – alles zusammen ein schöner Schlummertrunk!

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Álftavatn – Hrafntinnusker, Donnerstag, 21.06.2012

Nach dem Aufwachen bot sich leider das gewohnte Bild – ein grauer, wolkenverhangener Himmel und eine ganze Menge Regen. Nach dem gemütlichen Frühstück liefen wir gegen 10.00h los, diesmal gleich mit voller Regenmontur. Insgesamt war das Wetter auf der Etappe dann aber besser als erwartet. Neben dem Regen gab es sogar ein paar sonnige Abschnitte. Im Endeffekt vom Wetter her die bisher beste Etappe.

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Kurz nach der Hütte gab es dann gleich einen recht knackigen Anstieg zu bewältigen und dann sah man bereits die ersten bunten Berge. Anschließend ging es weiter über die Hochebene, die von einigen Flüssen durchzogen war. In der Hütte kam ich gegen 14.30h an und beschloss dann dort zu bleiben. Den Bus um 15.30h von Landmannalaugar aus hätte ich eh nicht mehr bekommen und die Wetteraussichten für morgen sollten auch ganz gut sein.

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Ich nahm wieder einen Schlafplatz in der Hütte, das Wetter sprach nicht so wirklich für das Zelt. Nach und nach füllte sich die Hütte und gegen Abend war unser 12er-Zimmer dann tatsächlich voll belegt. Nun machten sich alle Essen und die unterschiedlichsten Gerüche erfüllten das Zimmer.

Da es leider den ganzen Abend nicht mehr aufheiterte, blieben wir in der Hütte sitzen und quatschten bis ca. 22h – dann war Hüttenruhe….

Hrafntinnusker – Landmannalaugar, Freitag, 22.06.2012

Nun stand also bereits die 5. und damit letzte Etappe der Wandertour auf dem Programm. Nach dem üblichen Frühstück (Müsli mit Milchpulver und Kaffee) wurde der Rucksack gepackt und dann ging es raus in den Nebel / die tiefhängenden Wolken.

Das Wetter sah leider immer noch so aus, wie am Abend zuvor. Trotzdem ging es um kurz vor 9.00h los, Gabriel der Schweizer startete kurz vor mir. Durch die schlechte Sicht war es extrem schwierig, den Markierungen zu folgen. Die Sichtweite betrug weniger als 50m.

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Irgendwann fand ich keine Markierung mehr und war daher froh, als ich einige Fußspuren entdeckte. Etwas später fand ich dann auch wieder ein paar Markierungen und der Weg führte an einer Jeeppiste entlang. Diese führte jedoch etwas später wieder über ein ausgedehntes Schneefeld – dort waren dann keine Fußspuren mehr zu sehen. Also ging ich wieder ein Stück zurück.

Einen Moment später lichtete sich der Nebel etwas und ich sah ein großes gelbes Warnschild, ein paar hundert Meter entfernt. Ich kletterte hin und wunderte mich sehr, dass es vor dem Betreten der Eishöhlen warnte – diese lagen doch in der völlig anderen Richtung als mein Tagesziel „Landmannalaugar“. Ich hatte im Nebel anscheinend vollständig die Orientierung verloren. Somit ging es den steilen Abstieg über das Schneefeld zurück hinauf, bis ich wieder an der Hüte war. So waren 90 Minuten verloren, aber ich hatte ja ausreichend Zeit bis zur Abfahrt des Busses nach Skaftafell um 15.30h.

Diesmal fand ich den Weg durch die jetzt deutlich bessere Sicht. Es ging endlos über Schneefelder, bei einem sackte ich bis zu den Knien ins eiskalte Schmelzwasser ein – was für ein Tagesbeginn…

Immer weiter ging es über die Schneefelder, bis die Landschaft plötzlich bunter wurde und auch die Sonne herauskam. Von da an wanderte ich durch bunte Ryolithberge bis runter nach Landmannalaugar – am Ende bei frühlingshaften Temperaturen. Auf der letzten Stunde merkte man dann, dass man zurück in der Zivilisation war – es kamen mir Menschenmassen entgegen.

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In Landmannalaugar war ich dann gegen 13.30h. Andi und Dimi fand ich in den heißen Quellen, die nutzte ich dann auch zur Entspannung. Was für eine Wohltat für die schmerzenden Schultern und Beine. Nach einer guten Stunde schafften wir es auch wieder aus dem Wasser raus und dann gönnten wir uns ein eiskaltes Bier – zwar nur „Light“, aber eiskalt….

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Der Bus in Richtung Skaftafell fuhr dann pünktlich um 15.30h los. Es ging durch eine traumhafte Landschaft, an zahlreichen Bergen und Flüssen vorbei. Dann hielten wir für eine Stunde in Eldja und wanderten dort in einer großen Lavaschlucht bis zu einem großen Wasserfall. Anschließend ging es weiter über die Schotterstraße und durch zahlreiche Furten.

Den nächsten Stopp hatten wir an einer Tankstelle. Dort gönnte ich mir ein Baguette und ein Eis. Das Baguette war sehr lecker, das Eis recht überraschend. Ich hatte ein isländisches Eis genommen und dunkle Schokolade vermutet – es war stattdessen mit Lakritze ummantelt und hatte zu allem Überfluss auch noch einen Kern aus Lakritze. Es schmeckte aber doch besser als erwartet.

Skaftafell erreichten wir dann um 20.15h. Somit sahen wir auf einem Laptop noch die letzte Viertelstunde des Deutschland-Spiels. Es stand bereits 3:1, dann sahen wir noch das 4:1 durch Reuss – super!!

Danach konnten wir dann beruhigt das Zelt aufbauen und uns dann noch ein Light-Bier gönnen. Damit ging dann auch dieser lange Tag zu Ende….

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