Istanbul: Groß, hektisch, laut, spannend, billig, teuer – mit wenigen Worten nicht zu beschreiben

Ankommen

Istanbul – da war doch was….Im Nachhinein betrachtet löste meine erste „Fernreise“ in die Türkei mein Reisefieber aus, dass nun eigentlich immer in mir brennt. Im Sommer 93 ging es mit einem alten Freund in die Türkei. Zuerst in einen Club in Anlanya und danach für eine Woche nach Istanbul. Ich konnte mich nicht mehr an viel erinnern, weiß aber noch genau, dass ich diese große, hektische und laute Stadt immer in Erinnerung hatte.

Nun also ein „Wiedersehen“ nach mehr als 20 Jahren. Wenn man bedenkt, wie Berlin sich verändert hat, konnte das ja spannend werden. Die erste Herausforderung war bereits der Kauf des Tickets für den öffentlichen Nahverkehr. Ein Schein mit 20 TRL verschwand im Automaten – leider kamen weder die Istanbulkart, noch Wechselgeld raus. Und die 20 TRL waren natürlich auch verschwunden….

Somit konnten wir das erste Mal unsere nicht vorhandenen Türkisch-Kenntnisse ausprobieren…..Mit Händen und Füßen und etwas Englisch schafften wir es jedoch und bekamen zumindest eine Freifahrt vom Flughafen in die Innenstadt. Jetzt ging es vorbei an relativ gesichtslosen Vierteln – aber die haben wir in Berlin ja auch zu Genüge…..Den letzten Stück des Weges zu unserer Unterkunft legten wir mit dem Taxi zurück. Andere Länder, andere Sitten – der nicht schließende Kofferraumdeckel irritierte uns deutlich mehr als den Fahrer. Nachdem dieser dann nach einer ganzen Weile Fahrt das Navi benutzte, fanden wir irgendwann auch den richtigen Weg;-)

Nun waren wir also bei unserer Unterkunft in Balat / Fener angekommen. Die Gegend wurde zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt und wir hatten eine Wohnung in einem traumhaft renovierten Haus. Die ganze Gegend ist noch recht urtümlich – Touristen bekommt man sehr selten zu Gesicht…..

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Sultanahmet – Viele bekannte Bilder und viele Touristen

Wenn man dann in Istanbul ist, muss man natürlich auch die Sehenswürdigkeiten besuchen. Somit machten wir uns zu Fuß auf den Weg in die Altstadt. Dieser dauerte eine ganze Weile, da es bereits unterwegs einige Dinge zu sehen gab. Gegen Mittag waren wir dann in der Altstadt und irgendwann erreichten wir dann auch den Bücherbasar und anschließend dann den großen Basar. Es wimmelte nur so vor Menschen und man wusste gar nicht, wo man nun lang gehen sollte. Den großen Basar hatten wir also gesehen, wahnsinnig lange blieben wir dort jedoch nicht – auch wenn eine Tagesdecke eingekauft wurde – wahrscheinlich immer noch zu teuer.

Zu allem Überfluss fing es dann auch noch an zu regnen und die Kälte wurde noch mal deutlich unangenehmer. Irgendwann fanden wir dann tatsächlich ein im Reiseführer empfohlenes Restaurant und aßen dort Suppe, Auberginen-Moussaka und Andana-Kebap. Für die Wärme von innen sorgten zwei Tee. So gestärkt und aufgewärmt setzten wir unsere Tour durch die Altstadt fort. Glücklicherweise hatte es jetzt auch wieder aufgehört zu regnen. Am Topkapi-Palast vorbei ging es weiter zur Hagia Sofia. Diese erreichten wir um 15.50h – das war wirklich ein gutes Timing, da der letzte Einlass bereits um 16h ist…..Nach der Zahlung von 30 TRL pro Person ging es in den großen Kuppelbau hinein – die schiere Größe ist wirklich beeindruckend! Zuerst gingen wir auf die obere Galerie und danach standen wir dann unter der riesigen Kuppel. Das Licht fiel durch die zahlreichen Fenster hinein – jetzt war sogar die Sonne rausgekommen.

Danach ging es dann rüber zur Blauen Moschee. Diese war auch recht beeindruckend – das Ausziehen der Schuhe verstärkte das leichte Frieren aber noch einmal deutlich. Der Sonnenschein war leider nur ein sehr kurzes Intermezzo – es fing schon wieder an zu regnen. Wir huschten noch kurz in eine Patisserie und kauften ein paar Stücke Gepäck und Baklava und dann nahmen wir ein Taxi zurück – d.h. wir versuchten ein Taxi zu nehmen. Der erste Fahrer hatte kein Interesse nach Balat zu fahren, der zweite wollte das Taxameter nicht anschalten und stattdessen 45 TRL haben. Somit verließen wir das Taxi wieder und nahmen stattdessen die Tram nach Eminönu. Von dort wollten wir dann den Bus zurück nach Balat nehmen.

Irgendwann fanden wir dann am Busbahnhof auch die richtige Abfahrtsstelle für den 99A – nach 2 Personen war jedoch die Istanbulkart leer. Zum Glück konnten wir jedoch 2 Einzeltickets nachlösen und dann ging es im Schritttempo durch den Feierabendverkehr von Istanbul. Mit jeder Minute wurde es wärmer im Bus – Kälte war jetzt definitiv kein Problem mehr…..Irgendwann erreichten wir dann jedoch die Haltestelle von Fener und liefen den „Berg“ zu unserer Unterkunft hinauf.

Das Fazit des Tages: Mit den Taxifahrern in Istanbul ist es wie mit dem Wetter Ende März – man kann Glück haben, muss aber nicht;-))

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Kadiköy – Fahrt über den Bosporus und kulinarische Genüsse

Ein Besuch in Istanbul ohne eine Stippvisite in Asien ist ja auch nicht wirklich komplett. Daher machten wir uns per pedes auf den Weg in Richtung Fähranleger von Eminönu. Auf dem Weg wollten wir uns noch die Süleymann-Moschee anschauen und wir nahmen ungefähr den direktesten Weg dorthin. Dabei kamen wir durch ein Gebiet, dass sehr an einen Bürgerkrieg erinnerte – total verfallene Häuser und Ruinen, Abfallberge, offene Feuer und dazwischen recht verwahrloste Gestalten und bettelnde Kinder.  Der Ausblick von der Süleymann-Moschee auf die Stadt, den Bosporus und die Galata-Brücke im Vordergrund war traumhaft schön.

Dann ging es auf die Fähre rüber auf die asiatische Seite nach Kadiköy. Draußen kann man die tolle Aussicht auf die Stadt zusammen mit dem Geschrei der Möwen genießen. Nach der Ankunft bummelten wir dann etwas durch die engen Gassen von Kadiköy und genossen das traumhafte Wetter. Irgendwann kam dann ein kleiner Hunger auf und wir machten uns auf die Suche nach dem passenden Restaurant. Dieses fanden wir im CIYA-Restaurant, dass uns auch von unseren Gastgebern sehr ans Herz gelegt worden war. Zuerst nahmen wir uns Meze vom Büffet, danach hatten wir unterschiedliche Kebap-Sorten.

Zurück am Hafen nahmen wir die Fähre nach Kabatas, unweit des Taksim-Platzes. Von der Fähre aus sahen wir dann noch einige Delfine, die an zwei Stellen im Bosporus leben. Mit der Metro fuhren wir zum Taksim-Platz und dann bummelten wir (zusammen mit tausenden anderen Menschen) die Iskledal runter in Richtung Gala-Turm. Am Gala-Turm waren wir dann um kurz nach 17.30h – eigentlich die richtige Uhrzeit, um die Moscheen im waren Licht der untergehenden Sonne zu sehen. Das dachten sich allerdings noch deutlich mehr Leute als wir – die Warteschlange war wahnsinnig lang und so brachen wir diesen Versuch bereits nach kurzer Zeit ab. Wir gingen dann über die Gala-Brücke und bewunderten die zahlreichen Angler auf der Brücke. Auch von der Brücke aus hatte man eine tolle Aussicht auf die Stadt!

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Do´s & Don´ts…..

Do´s:

Wie in jedem Urlaub macht man tolle Erfahrungen und welche, die weniger positiv in Erinnerung blieben……Unter Do´s fallen auf jeden Fall alle Aktivitäten, die rund um meinen Geburtstag geplant wurden. An erster Stelle kann man da den Besuch der Cooking-School stellen…..Mit dem gut gelaunten Oguz bummelt man zuerst durch einige Geschäfte und erfährt dabei eine Menge über die türkische Küche. Anschließend geht es dann natürlich an die Zubereitung verschiedener Gerichte und am Ende werden diese zusammen gegessen….Vom Einkaufen, über das Kochen, den wirklich netten Koch und das leckere Essen eine absolute gelungene Erfahrung!

Freunden guter Live-Musik kann der Nardis Jazz Club ans Herz gelegt werden. Es handelt sich um einen relativ kleinen Club mit einer sehr schönen Bühne. Dieser liegt jedoch unweit des Gala-Turms, das Preisniveau ist daher nicht zu unterschätzen. Die Getränkepreise sind deutlich höher als in Berlin. Für ein Bier kann man locker 6 EUR ausgeben, der Gin-Tonic schlägt mit mehr als 12 EUR zu Buche und auch der Eintritt ist nicht unbedingt als Schnäppchen zu bezeichnen. Es lohnt sich jedoch!

Der Ausflug nach Kadiköy war auch ein absolutes Hightlight.

Besonders gelungen war die Reise auch durch die wirklich tolle Unterkunft bei Ozkan & Peter im türkisen Haus. Man muss sich darüber bewusst sein, dass man eine Weile in den „touristischen Part“ von Istanbul braucht, dafür kriegt man aus meiner Sicht ein recht authentisches Bild von Istanbul. Man sollte jedoch auch nicht fußlahm sein, die Steigungen sind nach einer langen Besichtigung von Istanbul nicht zu unterschätzen….

Don´ts

Da gibt es glücklicherweise deutlich weniger……

Das nächste Mal würde ich wahrscheinlich als Reisemonat den Mai bevorzugen, bei uns war es mit durchschnittlich 10°C, vielen Wolken und einigen Regenschauern doch recht ungemütlich. Den Besuch des Gala-Turms würde ich mir im Nachhinein auch schenken – für den aktuellen Eintrittspreis nicht angemessen…..

Und auch der Umgang mit den Taxifahrern ist nicht immer einfach. Wir hatten einige sehr gute Erfahrungen und einige sehr nervige. Entspannter war oftmals der Fußweg oder die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel…..

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Fazit

Unbedingt eine Reise wert – 5 Tage reichen nicht aus, um alles in Ruhe zu sehen….

 

 

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