Skifahren und die Freeride-Experience am Arlberg, 11.01. – 16.01.2022
Dienstag, 11.01. Anreise mit dem ICE
Bereits 2021 hatten Holger, Timo und ich einen Skiurlaub in den USA und ein Freeride-Camp in Österreich als Vorbereitung geplant. Aber durch beides machte uns Corona einen dicken Strich. In die USA durfte man bis zum 8.11.2021 gar nicht einreise und die Skigebiete in Österreich öffneten nur für Einheimische. Daher buchten wir die Reisen für 2022 erneut und gingen nicht davon aus, dass uns Corona auch im Winter 2021 / 2022 noch so in Atem halten sollte. Österreich ging Mitte Dezember noch einmal in einen Lockdown und eine Woche vor dem diesmal geplanten Freeride-Camp am Arlberg tagten die Politiker wegen eines erneuten Lock-Downs. Dieser blieb glücklicherweise aus und so ging es für mich und Sören am 11.01. mit dem ICE von Berlin in Richtung St. Anton.
Vor der Abreise hatte es trotzdem noch einiges an Aufregung gegeben. Hatten wir vorher überlegt, wie wir die ganzen Leute in die zwei Wohnung unterbringen sollten, standen wir nach einigen positiven Corona-Tests vor dem umgekehrten Problem: Was sollten wir mit 3 verbliebenen Personen mit 2 Wohnungen anfangen? Dieses Problem ließ sich glücklicherweise lösen und wir konnten die Wohnung von Holgers Eltern stornieren. Holger selbst fiel leider auch aus…..
Sören und ich hatten mit dem Zug eine entspannte Anreise. Bis München hatte ich noch einige Anrufe und anderes für die Arbeit zu erledigen – in München konnten wir mit dem ersten Bier auf einen hoffentlich traumhaften Urlaub am Arlberg anstoßen. Ich war glücklich, dass ich trotz des geplanten Urlaubs in den USA noch ein paar Tage mit André und Sören verbringen konnte – es war ja schon schrecklich genug, dass wir 2021 nach 17 Jahren das erste Mal wegen Corona auf den Skiurlaub verzichten mussten. Ins Innsbruck gab es dann zur Feier des Tages eine Leberkäs-Semmel und ein Stiegl. Ein guter Start in die Tage! So kamen wir gegen 21 Uhr gut und pünktlich in St. Anton an und schleppten unsere Sachen über 1,5 km in unsere Unterkunft nach Nasserein. Nachdem man den ganzen Tag gesessen hatte, was das aber wirklich gut.
Zwischen Innsbruck und St. Anton hatte ich dann noch einen Anruf von Björn. Bei ihm hatte ich am nächsten Tag einen 3-stündigen Kurs für den ersten Tiefschnee-Kontakt gebucht. Leider hatte sich Björn verletzt – hatte aber Katharina als Vertretung organisiert. Katharina konnte aber erst am Donnerstag, so verschoben wir diesen „Programmpunkt“ um einen Tag.
Mittwoch, 12.01.2022 Von St. Anton bis nach Warth / Schröcken
Die Wettervorhersage hatte recht gehabt – die Sonne schien von einem blauen Himmel. Ich kaufte etwas zum Frühstück beim Spar ein und nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir dann zur Gondel. Der Kauf der Lifttickets dauerte leider eine ganze Weile – aber die Impfnachweise aufgrund von Corona dauern halt etwas. So waren Sören und ich erst gegen 10 Uhr auf der Piste. Wir hatten uns aber gleich den Weg ins am weitesten entfernte Warth / Schröcken vorgenommen. Ich hatte das erste Mal die neuen und breiten Freeride-Ski an den Füßen – die funktionierten aber auch auf der Piste ganz gut.
An der Flexenbahn machten wir einen Fehler und fuhren mit der Gondel nach Lech runter, anstatt die Piste zu nehmen – Künstlerpech…..Wir kamen aber gut voran und gegen 13 Uhr hatten wir dann ein Bierchen und das Mittagessen im Skigebiet Warth / Schröcken. Danach fuhren wir noch etwas auf den schattigen Nordhängen – da war der Schnee abseits der Piste noch richtig gut. Leider konnten wir das aber nicht so lange auskosten, da wir ja die ganze Strecke zurück mussten.
Am Ende bekamen wir auch noch den Lift auf den Gampen – kurz bevor die Strecke aufgrund der Uhrzeit gesperrt wurde. Also nahmen wir noch ein entspanntes Bier in der Rodelhütte. Abends sollte dann André ankommen und sein Navi zeigte einen guten Fortschritt an. Daher konnte wir abends zu dritt die Spaghetti Bolognese genießen!
Donnerstag, 13.01.2022 – Der erste Test im Tiefschnee
Für mich stand an diesem Tag erst einmal die erste „Freeride-Erfahrung“ mit den neuen Skiern an. Ich hatte mich mit Katharina um 9.30 Uhr an der Gondel verabredet. Da ich kein LVS-Gerät dabei hatte, holte sie noch rasch eines von zu Hause und dann ging es los nach oben. Zuerst fuhren wir uns eine Runde auf der Piste ein – schon da bekam ich den Hinweis, dass ich aktiver Skifahren sollte. Das sagten mir die Jungs ja auch immer. Also übten wir das kurz und dann ging es auf die ersten Schwünge ins Gelände. Mit den breiteren Skiern auf jeden Fall etwas einfacher als mit dem „Pisten-Ski“, aber nicht wirklich vertraut.
Danach ging es in etwas steileres und verharschtes Gelände. Es ging – war aber nicht wirklich elegant. Zum Abschluss fuhren wir dann auf den Kapall und auf der Rückseite ging es durch recht tiefen und unberührten Schnee. Das machte wirklich Spaß! Am Ende zogen wir dann Felle unter die Skier und es ging den Weg zurück nach oben. Das Abfahren macht auf jeden Fall mehr Spaß und geht auch deutlich schneller als das Aufsteigen. Es war aber gut, das alles mal geübt zu haben….
Gegen 13 Uhr traf ich mich dann mit André und Sören auf der Sennhütte. Ich hatte einen leckeren Pulled-Lamb-Burger, das Essen der anderen sah aber auch sehr lecker aus. Danach fuhren wir noch gute zwei Stunden zusammen.
Sören und André gingen dann einkaufen, ich holte mir die Lawinenausrüstung und den Lawinen-Rucksack bei Volker ab. Abends hatten wir dann nach dem recht üppigen Mittagessen „nur“ Brot und danach spielten wir Wizard!
Freitag, 14.01.2022 – Tag 1 der Freedride-Experience ins Verwall
Nun stand also die Freeride-Experience auf dem Programm. Gerne hätte ich diese zusammen mit Holger gemacht, aber das ging ja leider nicht. Um 8.40 Uhr trafen wir uns an der Galzigbahn – insgesamt waren es immerhin 26 Teilnehmer. Ich hatte eine Gruppe mit Robert, Stefan, Wolfgang und Franz und an diesem Tag begleiteten uns Volker und Anna. Und unser Guide war Katharina. Da konnte sie ja weiterhin auf mein aktives Skifahren achten;-)
Nachdem wir mit der Galzigbahn nach oben gefahren wurden, glichen wir die LVS-Geräte ab und machten eine Fahrt auf der Piste. Danach ging es in Richtung St. Christoph ins Gelände. Das war für mich immer noch etwas der Sprung ins kalte Wasser. Es klappte aber recht gut – einmal lehnte ich mich zu weit nach hinten und machte den Abflug…..
Danach ging es dann mit der Albona-Bahn von der Alpe Rauz nach oben. Ein kleines Stück fuhren wir ab und danach schnallten wir dann die Felle unter, um auf den Knödelkopf zu steigen. Die Sonne brannte vom Himmel, die Bedingungen erinnerten eher an Mitte / Ende März als an Januar. Auf jeden Fall waren meine Sachen zu dick und ich musste erst mal die Jacke ausziehen und diese im Rucksack verstauen. Und an eine Sonnenbrille hatte ich natürlich auch nicht gedacht. Nach ca. 40 Minuten standen wir dann auf dem Gipfel. Katharina traf dort einen Nachbarn – der hatte etwas Schnaps und 8 Metallbecher dabei. Was für ein Glück;-)
Danach machten wir uns auf die Abfahrt und auch diesmal legte ich mich wieder hin. Die Stelle war nicht wirklich schwierig – in Gedanken war ich aber schon weiter gewesen…Wir kamen dann am Lüftungsschacht des Arlberg-Tunnels vorbei – das sah richtig futuristisch aus….
Unten angekommen holte ich mir erst mal eine Brezel und dann ging es erneut mit der Albona-Bahn nach oben. Diesmal verzichteten wir aber zuerst auf das Anziehen der Felle und kamen etwas schneller voran. Ein letztes Stück zogen wir dann doch noch die Felle auf und danach ging es auf der Rückseite des Berges runter ins Verwall-Tal. Am Ende ging es über einen Forstweg runter – dort legte ich mich aufgrund des sehr nassen und klebrigen Schnees fast hin, der einen auf einmal bremste.
Dort machten wir dann eine Pause in der Wagner-Hütte. Die Käsespätzle waren eine willkommene Stärkung!
Danach fuhren wir mit dem Postbus in Richtung St. Anton und dort endete dann ungefähr an der Moser-Alm der erste Tag. Ich fuhr dann mit der Galzig-Bahn noch einmal nach oben und traf mich auf den einen (oder anderen) Absacker mit Sören und André in der Rodel-Alm! Abends gab es dann noch den einen oder anderen Eierlikör, die restliche Portion Spaghetti Bolognese und eine Runde Wizard!
Samstag, 15.01.2022 – Tag 2 der Freedride-Experience vom Rendel ins Malfontal
Das Wetter meinte es weiter (zu) gut mit uns. Es war noch einmal wärmer geworden und die Sonne strahlte von einem dunkelblauen Himmel. Nachdem wir uns um 8.45 Uhr wieder an der Galzigbahn getroffen hatte, ging es diesmal hoch auf den Rendel. Dieser lag zu großen Teilen im Schatten – das war aber bei den Temperaturen nicht die schlechteste Variante.
Wir nahmen die Riffelbahn und fuhren von dort in Richtung Rendelscharte. Um dort hochzukommen mussten wir wieder die Felle unterschnallen. Am Ende wurde es recht steil und ich stiefelte die letzen Meter nach oben. Von der Rendelscharte gab es dann die erste schöne Abfahrt. Diese dauerte aber wieder nicht lange. Wir schnallten dann noch einmal die Felle unter und stiegen ca. 40 Minuten auf den Schafkopf hinauf. Im Sonnenschein war auch das wieder eine recht warme und schweißtreibende Angelegenheit. Die Aussicht von oben und die dann folgende Abfahrt entschädigte aber für alles. An der schönsten Stelle verlor Wolfgang leider einen Ski. Diese sauste aber direkt auf uns zu – danach musste er dann auf einem Ski durch den Tiefschnee nach unten fahren. Ärgerlich – aber zumindest hatten wir seinen Ski direkt wieder…
Weiter ging die Abfahrt hinunter ins Malfontal. Landschaftlich unglaublich schön. An der im Winter nicht bewirtschafteten Jausenstation „Malfonalm“ machten wir eine Pause im Sonnenschein – diesmal hatte ich zum Glück ein Brötchen dabei.
Über einige alte Lawinenabgänge ging es eine Fortstraße hinunter bis nach Pettneu. Dort nahmen wir dann den Skibus zurück nach St. Anton. Erneut ging es auf den Rendel hinauf – diesmal mit dem 6er-Sessel. Dort montierten wir dann die Skier an die Rucksäcke und stiegen ca. 10 Minuten auf. Danach hatten wir dann eine traumhafte Abfahrt über den Hinteren Rendel. Insgesamt überwanden wir mehr als 1.000 Höhenmeter – am Ende stand als letzte „Prüfung“ eine schöne Buckelpiste auf dem Programm.
Danach nahmen wir aber noch einmal den Sessellift nach oben und tranken zusammen ein Bier im strahlenden Sonnenschein im Gampen-Restaurant. Danach traf ich mich mit Sören und André auf ein Bier in der Rodelalm. Für die beiden war es ja bereits der letzte Skitag. Sören hatte sich schön hingelegt – sogar der Helm war gebrochen…. Ich ging dann abends noch einmal in den Sportladen und kaufte mir eigene Felle und ein LVS-Set. Man gönnt sich ja sonst nichts….
Sonntag, 16.01.2022 – Tag 3 der Freeride-Experience – Die Valluga als krönender Abschluss
Nun stand also bereits der letzte Tag der Freeride-Experience auf dem Programm. Wir trafen uns wieder um 8.45 Uhr an der Galzigbahn. Nach Rücksprache mit Volker sollte es heute doch auf die Valluga gehen. Wir fuhren mal wieder eine Runde an der Osthangbahn und dann ging es in Richtung Schindlerkarbahn. Diese war jedoch noch geschlossen – daher ging es zunächst mit 2 Abfahrten auf den Pisten weiter. Danach hatte die Schindlerkarbahn dann geöffnet. Wir fuhren mit der Bahn hoch und dann ging es bereits recht schnell an das Anlegen der Fälle. Da die Valluga-Bahn aufgrund von Personal-Mangel nicht geöffnet war, blieb uns nur diese Alternative. Vor uns war noch eine weitere Truppe auf dem Weg, wir gingen dann hinterher.
Am Anfang gingen wir noch im Schatten – im Sonnenschein wurde es trotz etwas kühlerer Temperaturen wirklich etwas schweißtreibend. Wir kamen ganz gut voran und ich durfte mal wieder ein paar „Spitzkehren“ üben. Im letzten Abschnitt wurde es dann steil – damit wanderten die Skier mal wieder an den Rucksack und wir stiefelten die letzten Höhenmeter nach oben. Von hier oben hatte man dann einen unglaublichen Ausblick über das ganze Gebiet. Nachdem wir die Felle abgelegt hatten und wieder auf die Skier gestiegen waren sah man auch den Einstieg, bei dem man optimaler weise schwindelfrei sein sollte. Man rutschte mit dem Ski nach unten und musste eine sehr schmale Stelle überwinden.
Am Ende klappt es mit etwas Geduld aber bei allen und somit stand der langen Abfahrt nichts mehr im Wege. Technisch war diese nicht sonderlich anspruchsvoll – dafür aber mal wieder landschaftlich unglaublich schön! Über relativ unbefahrene Hänge ging es runter bis nach Zürs. Dort nahmen wir dann die Flexenbahn zurück nach St. Anton. Dort machten wir noch eine kleine Abfahrt auf der Nordseite auf recht harschen Hängen und hatten dann ein letztes gemeinsames Essen in der Sennhütte. Ein wirklich passender Abschluss!
Ich fuhr danach noch ein paar Runden bis mich Volker anrief. Er wollte heute noch den Zug zurück nehmen und so fuhr ich gegen 15.30 Uhr runter und brachte ihm den Lawinenrucksack zurück ins Hotel. Ich hatte dann noch die ehrenvolle Aufgabe die Ferienwohnung zu putzen. Zwar keine wirklich schöne Aufgabe, nach den 5 tollen Tagen aber in Ordnung. Ich hatte erst überlegt noch einmal in die Sauna in St. Anton zu gehen – am Ende war es aber entspannter das letzte Mal die kleine Sauna in der Ferienwohnung zu nutzen.
Montag, 17.01.22 Mit dem ICE zurück nach Berlin
Der letzte Zug am Sonntag in Richtung Berlin ging bereits um 15:03 Uhr. Da hatte ich vor allem mit dem Putzen der Ferienwohnung keine Chance gehabt diesen zu erreichen. Daher nahm ich den Weg um 9:03 zurück nach Berlin, das ich nach einer kleiner Verspätung um kurz vor 18 Uhr erreichte.
Fazit:
Es war ein unglaublich schönes Wochenende! Wenn ihr am Arlberg jemanden suchen solltet, der mit Euch die ersten Schwünge im Tiefschnee nimmt – meldet Euch bei Katharina. Wenn ihr im Tiefschnee schon sicherer seid – nehmt an einer Freeride-Experience bei Volker teil. Ortskundige Guides, super Routen, ganz andere landschaftliche Eindrücke, ein ganzes Wochenende voller Spaß und neue Erfahrungen abseits der Pisten! Da lohnt sich jeder EUR und ich werde bestimmt nicht das letzte Mal teilgenommen haben.
Es gibt so Momente, wo man sich sagt: „Hätte ich das mal früher gemacht“. Dies war auf jeden Fall einer dieser Momente!