Transalp mit dem Rennrad – von Füssen zum Gardasee

31.08.2023 – 05.09.2023

Nun stand also tatsächlich die seit langer Zeit geplante Transalp auf dem Programm. Eigentlich wollte ich die „Albrecht-Route“ von Garmisch Partenkirchen fahren, es gab aber mal wieder eine Baustelle bei der Bahn und so gab es lediglich Schienenersatzverkehr von München nach Garmisch mit mehrmaligem Umsteigen und einem großen Fragezeichen hinter der Möglichkeit der Fahrradmitnahme. Also änderte ich die Route leicht ab und startete stattdessen von Füssen.

Donnerstag 31.08.2023: Berlin – Füssen – Imst

Ich fuhr morgens mit der Bahn nach München und von dort weiter mit zwei Regios nach Füssen. Und dann ging es über Reutte und den Fernpass in Richtung Imst. Der Fernpass war nicht das größte Vergnügen und der Himmel war die ganze Zeit bedeckt.

Die Tage zuvor war aber gefühlt die Welt untergegangen und man sah immer noch die Überflutungen zahlreicher Flüsse. Dagegen hatte ich dann richtig Glück gehabt. Nach gut 70 km und etwas mehr als 800 Höhenmetern kam ich am Ende der ersten Etappe in einem schönen Hotel in Telfs an.

Freitag, 01.09.2023: Imst – Pillerhöhe – Norbertshöhe – Reschen – Trafoi

Nach dem Frühstück ging es bei strahlendem Sonnenschein los. Am Anfang gab es einen ersten Anstieg und dann kam eine rasante Abfahrt und es ging wieder hoch. Leider hatte mich Komoot da in die Irre geführt und so musste ich ein gutes Stück zurück. So kamen ein paar ungeplante Höhenmeter zur Tour hinzu.

Mittags hatte ich einen leckeren Topfenstrudel und so gestärkt ging es mit einem kleinen Abstecher über die Schweiz über die Norbertshöhe nach Reschen. Dort stärkte ich mich dann in einem Kaffee erneut.

Und danach gab es die schöne lange Abfahrt in Richtung Prad. Dort ging es den letzten Anstieg des Tages hoch bis nach Trafoi. Ich hatte ein Zimmer im Bellavista gebucht und das war auch goldrichtig. Durch den morgigen Bike-Day am Stilfser Joch war alles im Umkreis komplett ausgebucht. Und das Bellavista machte seinem Namen auch alle Ehre – man hatte eine unglaubliche Aussicht auf die vergletscherten Berge. Ich ging vor dem Abendessen noch 2 Runden in die Sauna und zur Abkühlung in den Schwimmteich. Das Essen war im Rahmen der Halbpension enthalten und es war unglaublich lecker….

So ging ein traumhafter Tag mit etwas mehr als 120 Kilometern und 2.600 Höhenmetern zu Ende….

Samstag, 02.09.2023: Trafoi – Stilfser Joch – Bormio – Passo Gavia – Passo Tonale

An diesem Tag stand die Königsetappe auf dem Programm. Und vorher gab es ein sehr leckeres Frühstück im Hotel;-). Ursprünglich wollte ich über den Umbrail-Pass und den Ofenpass fahren und dann durch den Tunnel mit dem Bike-Shuttle nach Livigno und in Bormio übernachten. Am 01.09. wurde der Tunnel aber für Bauarbeiten für mehrere Monate geschlossen.

Somit musste ich umplanen. Ich fuhr im Rahmen des autofreien Bike-Days mit vielen anderen Radfahrern gemeinsam auf das Stilfser Joch. Kehre 24 fand ich super – an dieser Stelle war die Hälfte der Kehren geschafft. Es war aber wirklich traumhaft, diesen Pass im strahlenden Sonnenschein mit so vielen anderen Radfahrern hochzufahren. Und unterwegs gab es sogar 2 Verpflegungsstationen mit Säften, Äpfeln und Bananen.

Nach 1:45 Stunden war ich dann bei 2.760 m auf der Passhöhe. Für die Abfahrt nach Bormio zog ich mir dann erst mal die Armlinge und die Beinlinge über – die rasante Abfahrt wurde durch den Fahrtwind doch recht kühl.

In Bormio war ich dann um kurz vor 12 Uhr und ging dort erst mal Pasta essen und stärkte mich so für den weiteren Weg. Danach machte ich mich dann auf den Weg zum Passo Gavia – mit einer Passhöhe von 2.652 m und einem Anstieg von 900 Höhenmetern auf 13 km auch noch mal eine gute Hausnummer.

Bis ca. 2 Kilometer vor der Passhöhe lief es auch gut – dann kam ein Abschnitt mit einer Steigung von 13 – 14% und dazu ein schöner Gegenwind. Das zehrte an den Kräften und an den Nerven. Ich nahm erst mal einen Müsliriegel zu mir;-). So gestärkt schaffte ich dann auch den restlichen Aufstieg und kam gegen 15 Uhr an der Passhöhe an.

Die lange Abfahrt ins Tal war landschaftlich traumhaft schön. Der Belag war zum Teil neu gemacht – es ging jedoch an vielen Stellen einspurig ins Tal. Und dazu gab es dann eine Gruppe mit knapp 20 Porschefahrern, die ein Rennen nach unten machten. Ich war froh, als der letzte an mir vorbei war. Danach war es endlich ruhiger.

Im Tal suchte ich mir dann ein Hotel am Passo Tonale – dieser Pass sollte vergleichsweise entspannt sein. Nach den ganzen bisherigen Höhenmetern fand ich es trotzdem nicht mehr ganz so leicht. Im Hotel war ich dann gegen 17 Uhr und stärkte mich erst mal mit Kuchen. Es waren zwar nur 90 Kilometer, dafür aber auch 3.100 Höhenmeter.

So ging ich erst mal in den Wellnessbereich, für den man zusätzlich 20 EUR bezahlen musste. Das lohnte sich aber für die Saunen, den Whirlpool und die schönen Entspannungsräume auf jeden Fall….

Und abends hatte ich dann noch eine leckere Pizza mit Bresaola.

Sonntag, 03.09.2023 Tonale – Passo Carlo Magno – Passo Durone – Riva del Garda

An diesem Morgen merkte ich nach den beiden Tagen mit vielen Höhenmetern den Hintern doch ganz gut. Und der Wechsel des Sattels direkt vor der Transalp war in diesem Zusammenhang garantiert nicht die beste Idee gewesen. So was passiert, wenn man auf den Mechaniker im Radladen hört…

Die Sonne strahlte aber wiederum von einem wolkenlosen Himmel. So machte ich mich auf den Weg in Richtung Riva del Garda. Eigentlich hatte ich mit einem Tag mehr geplant – einen ganz entspannten Tag am Gardasee zum Abschluss fand ich aber auch ganz attraktiv.

So buchte ich mir das Lido Palace für 2 Nächte – das war auch nicht viel teurer als die diversen 3 oder 4-Sterne Hotels. Dafür gab es aber einen schönen Wellnessbereich und meist ist das Frühstück in einem 5-Sterne-Hotel ja auch sehr lecker;-)

Da ich gestern Abend noch einen Pass hochgefahren war, gab es zum Start natürlich gleich eine schöne Abfahrt. Und danach ging es auf einem sehr guten Radweg durch ein traumhaftes Tal. Dann stand der Passo Carlo Magno auf dem Programm, der fast 900 Höhenmeter nach oben geht. In Richtung Madonna di Campiglio geht es dann wieder abwärts.

In Spiazzo machte ich eine Mittagspause und hatte mal wieder Pasta. Und ich überlegte hin und her, ob ich noch über den Passo Daone fahren sollte. Der hat einige Teilstücke mit 17 und 18%. Und so entschied ich mich, einfach den guten Radweg im Tal weiterzufahren….

Am Ende war das eine gute Entscheidung – denn der Passo Durone ging noch mal gut in die Beine. Den richtigen Einstieg hatte ich glaube nicht – es ging mit einer 20%-igen Steigung steil und recht schottrig nach oben und ich hatte Probleme irgendwann überhaupt noch mal auszuklicken. Dann kam ich auf eine breitere Straße – das wäre wohl die richtige Strecke gewesen. Aber auch so reichte mir der Pass. Der Passo Balino war dagegen am Ende sehr entspannt.

Und irgendwann sah man tatsächlich auch den Gardasee in der Ferne glitzern. Die letzten Kilometer rollte ich entspannt runter nach Riva und fuhr direkt zum Hotel. Am Ende waren es noch mal 111 km und 1.600 Höhenmeter in knapp 5 Stunden. Der Hintern schmerzte dann doch – ich hatte mir zwei schöne wunde Stellen gefahren. Jetzt war ich über den kommenden Pausentag noch viel glücklicher.

Meine Einfahrt zum Hotel war witzig – neben vielen dicken Karren kam ich mit dem Rennrad an;-). Ich hatte ein schönes Einzelzimmer und ging dann erst mal ein sehr leckeres Eis essen und danach in die Sauna. Den Aperitivo mit Bier und einer Tüte Chips hatte ich am Gardasee und danach gab es eine leckere Pizza in Riva.

Montag, 04.09.2023: Entspannung auf dem Boot und im Wellnessbereich

Ich nahm morgens nach dem extrem leckeren, abwechslungsreichen und reichhaltigem Frühstück die Fähre nach Limone. Nach den ruhigen Tagen auf dem Rennrad war es krass, wie viele Menschen sich durch den kleinen Ort schoben.

Nach einer Weile nahm ich dann das nächste Boot rüber nach Malcesine. Die Ferienwohnung, die Marie und ich mal gemietet hatten, fand ich jedoch nicht. So bummelte ich durch das Städtchen und holte mir irgendwann eine Kleinigkeit zu essen. Und gegen 15 Uhr nahm ich dann das Boot zurück nach Riva und gönnte mir dort wieder ein leckeres Eis. Und danach entspannte ich im Wellnessbereich und ging abends zum selben Restaurant wie gestern.

Dienstag, 05.09.2023: Riva – Rovereto – Berlin 

Nun war also bereits der Tag der Abreise gekommen. Nach dem leckeren Frühstück ging es noch einmal auf das Radel. Gleich zu Beginn hat man noch mal ein paar schöne Höhenmeter mit einem netten Steigungsgrad. Danach geht es dann entspannt nach Rovereto.

Nach einer Stunde hatte ich die 22 km und 300 Höhenmeter hinter mir gelassen und war pünktlich am Bahnhof. Leider hatte jedoch der Zug eine ganze Menge Verspätung – und die holte er auch bis München nicht mehr auf.

So verpasste ich den Anschluss-ICE und musste schauen, mit welchem Zug ich überhaupt noch mit dem Fahrrad nach Berlin kommen würde. Ich buchte eine neue Fahrradkarte und musste in Erfurt noch einmal umsteigen. In Berlin war ich dadurch erst nach 1 Uhr. Aber zumindest war ich noch an dem geplanten Tag angekommen.

Fazit:

Eine großartige Tour, tolles Wetter, schöne Unterkünfte und gutes Essen. Am Ende waren es rund 410 Kilometer und 8.400 Höhenmeter. Für mich war es gut machbar – meinen Tiefpunkt hatte ich kurz vor dem Passo Gavia. Und ansonsten hatte ich tolle Ausblicke und Momente und habe die Tour sehr genossen;-). Das mache ich bestimmt noch mal – vielleicht das nächste Mal mit dem Gravel-Bike…

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