Über Pfingsten nach Südtirol zum Rennradfahren und Wandern
Südtirol, 03.06. – 07.06.2022
Kamil hatte irgendwann die tolle Idee gehabt, mit mir die Transalp zu machen. Ich schlug im stattdessen vor, dass wir uns zum Start ein Bikehotel in den Bergen buchen und von dort aus mal eine paar Touren ausprobieren, bevor man sich dann vielleicht irgendwann auf die Transalp wagt.
In Umland von Berlin hat man zwar traumhafte Landstraßen und Radwege – Berge sind aber weit und breit nicht vorhanden. Daher ist das Trainieren von Anstiegen und Abfahrten vom Pass nicht ohne weiteres möglich. Ich war vorher zumindest zwei Tage in Franken trainieren und riss dabei so 145 km und etwas mehr als 2.000 Höhenmeter pro Tag ab. Aber so lange Pässe wie in den Alpen findet man in Franken natürlich nicht….
So machten wir uns am Freitag vor Pfingsten auf den Weg in Richtung Südtirol. Bis München lief die Fahrt richtig gut – ab da wurde es dann wirklich anstrengend. Es war ein riesiger Stau rund um Rosenheim angesagt und so fuhren wir über die Landstraßen am Achensee vorbei. Für die letzten 240 km brauchten wir so sage und schreibe 4 Stunden. Und am Ende dauerte die Fahrt dann ca. 10 Stunden. Aber das konnte man sich vor dem langen Wochenende ja fast denken.
Wir kamen aber pünktlich zum Abendessen bei unserem Hotel, dem „Gran Paradiso“ in St. Kassian, an. Unser Zimmer war wirklich großzügig und das Essen war ein Traum. Das entschädigte auf jeden Fall für die lange Anfahrt. Zum Essen gönnten wir uns einen leckeren Wein und danach ging es auch bald schlafen….
Samstag, 04.06.22 – 80 km, 2.400 Höhenmeter und viel Anstrengung
Heute stand nun also die erste Ausfahrt auf dem Programm. Direkt vom Hotel ging es in Richtung Passo di Valparola hinauf. Dieser ist als relativ moderater Pass beschrieben. Am Anfang überholten wir lächelnd einen älteren, nicht sonderlich durchtrainierten Mann auf dem E-Mountainbike – ein paar Minuten später fuhr er dann entspannt lächelnd an uns vorbei. Kamil musste das erste Mal absteigen und das Gravelbike ein Stück schieben, gegen 10:45 Uhr waren wir aber beide oben an der Passhöhe.
Wir fuhren in Richtung Lagazuoi und mussten dort entscheiden, ob wir die mit 40 km recht kleine Runde über den Passo di Falzarego oder die große Runde in Richtung Cortina d’Ampezzo machen wollten. Da es ja eigentlich recht gut lief und der Tag noch jung war, entschieden wir uns für die große Runde. So ging es auf die lange Abfahrt in Richtung Cortina. Die Reifen surrten über den Asphalt und es ging mit gut 60 km/h hinunter….
Wenn es so schön runter geht, geht es irgendwann mit Sicherheit aber auch wieder hinauf. Und kurz vor Pocol ging es dann in Richtung Passo di Giau. Kamil meinte erst, der wäre nur 3 km lang – das war aber lediglich der Teil, der auf seinem Radcomputer angezeigt wurde….Es lagen gut 9 km Anstieg vor uns. In der Mitte des Passes wartete ich auf Kamil, als er nach einer Viertelstunde noch nicht da war, fuhr ich erst mal weiter nach oben. Gegen 12.20 Uhr war ich dann oben – Kamil hatte es um kurz vor 13 Uhr geschafft….Aber jetzt hatten wir zumindest die beiden größten Anstiege hinter uns gebracht und so stärkten wir uns mit Pasta für den zweiten Teil der Tour….
Es ging über mehr als 20 Kehren runter und danach fuhren wir durch eine traumhafte Landschaft mit ein paar mäßigen Anstiegen. Richtig nervig waren nur die zahlreichen Motorradfahrer und die Teilnehmer eines „PKW-Rennens“ – die mit lauten Verpuffungen dicht an uns vorbeifuhren.
Ein paar Körner brauchten wir noch mal bei der Fahrt zum Passo Campolongo. Kamil ließ mich ab da vorfahren. Die Abfahrt in Richtung Covara war dann traumhaft schön. Leider mussten wir zum Abschluss noch mal von Stern nach St. Kassian 4 km im Anstieg bewältigen und ein paar Abschnitte hatten noch einmal gute Steigungen drin….
Kamil kam eine gute halbe Stunde nach mir an, als ich die müden Muskeln schon in der Sauna und im Whirlpool auflockerte. Am Ende waren es dann knapp 83 km und 2.400 Höhenmeter. Zum Start war das auch gar nicht so wenig;-)
Die detaillierte Tour findet ihr hier.
Beim Abendessen konnten wir die verbrannten Kalorien dann wieder auffüllen – das Essen war wieder unglaublich gut. Nach Antipasti und Salatbuffet kamen wieder 5 unglaublich gute, leckere und reichhaltige Gänge!!! Beim Pasta-Gang konnten wir zwischen Nudeln und Lasagne wählen, danach wurde uns das andere Gericht auch noch angeboten. Wir lehnten dankend ab. Dafür fragten wir aber, ob vielleicht auch eine Creme Brûlée übrig wäre und so bekamen wir einen zweiten dieser unglaublich leckeren Nachspeisen;-)
Und das mit dem Schlafen klappte danach dann auch ohne Probleme;-)
Sonntag, 05.06.22 – Eine entspannte Wanderung zu den Armentara-Wiesen
Das Frühstück war ähnlich gut, wie das Abendessen. Wir hatten entschieden, dass wir an diesem Tag Wandern gehen wollten. Wir suchten eine relativ entspannte Tour zu den Armentara-Wiesen raus.
Es ging durch eine sehr schöne Landschaft mit schön blühenden Blumenwiesen. Mittags kehrten wir dann in die „Űtia Ranch da André“ ein. So richtig Hunger hatten wir nach dem reichhaltigen Frühstück noch gar nicht, wir teilten uns dann aber Käseknödel und einen Kaiserschmarrn und hatten dazu ein leckeres Bier und anschließend noch einen Espresso. So lässt es sich wirklich gut leben;-)
Danach ging es dann weiter über die Wiesen in Richtung Heiligkreuz-Kofel. Und von dort ging es dann wieder zurück nach Badia zum Auto. Am Ende waren es dann ca. 17 km und 800 Höhenmeter. Zurück im Hotel ging es dann wieder in den traumhaften Wellnessbereich und danach dann wieder zum Abendessen;-)
Alle Details zur Tour findet ihr hier.
Montag, 06.06.22 – Die große Runde über das Fanes-Plateau
An diesem Tag stellte sich die Frage, ob wir noch mal auf die Rennräder steigen sollten oder doch noch eine Wanderung machen. Da es rund um St. Kassian keine wirklich leichte Tour gibt und wir dann wieder wenig gemeinsame Zeit gehabt hätten, entschieden wir uns wieder für eine Wanderung. Vom Hotel bekamen wir sogar Wanderstöcke und ein Lunchpaket und so ausgestattet machten wir uns dann bei traumhaftem Wetter auf den Weg.
Wir wollten über die Medesc-Scharte auf die Fanes-Hochebene aufsteigen und bei der Lavarella-Hütte eine Mittagspause machen. Diesmal hatte ich nicht so gut geschlafen, da ich mir nicht sicher war, ob diese Wanderung mal wieder zu anspruchsvoll wäre. Mit gut 26 km und vielen Höhenmetern errechnete mir Outdooractive eine Gehzeit von 10,5 Stunden…..
Wir machten uns um kurz nach 9 Uhr auf den Weg. Wir kamen gut voran und waren um 11 Uhr am Fuß der Scharte un um 12.20 Uhr oben. Dort gönnten wir uns dann erst mal die mitgebrachten Brötchen. Von dort aus sollte man die Lavarella-Hütte in einer guten Stunde erreichen.
Wir waren wirklich nicht langsam unterwegs – kamen aber erst 2 Stunden später bei den Hütten an. Die Lavarella-Hütte war leider geschlossen, so gingen wir zur Fanes-Hütte. Dort war zwar geöffnet – dafür hatte die Küche aber geschlossen. So bestellten wir erst mal ein Bier und eine Speck- und Käseplatte. Als diese nach 45 Minuten immer noch nicht da war, fragten wir nach – die Bestellung wurde leider nicht ausgelöst…
Irgendwann hatten wir dann tatsächlich was zu essen und zum Nachtisch gönnten wir uns noch einen Apfelstrudel. Weiter ging es dardurch erst gegen kurz vor 16 Uhr und wir hatten noch eine ordentliche Strecke vor uns.
Gerade der Abstieg hatte es dann noch mal in sich und nach 26,5 km und fast 1.400 Höhenmetern waren wir gegen 18.30 Uhr zurück am Hotel. Ich ging noch schnell eine Runde in die Sauna und in das Eisbecken und danach gab es das letzte Mal das leckere Essen!
Die komplette Tour findet ihr hier.
Dienstag, 07.06. – Rückreise ohne Stau
Passend zum Abschied regnete es kräftig. Die Räder hatten wir gestern schon im Kofferraum verstaut und gegen 11 Uhr sammelten wir Jördis und Marie in Brixen ein. Die Rückfahrt ging zum Glück ohne größere Staus vonstatten – eine Vollsperrung der Autobahn konnten wir durch Google-Maps umfahren…..
So kamen wir gegen 19 Uhr wieder in Berlin an.
Fazit:
Für die paar Tage ein ganz schöner Ritt. Insgesamt hat es sich aber gelohnt. Beim nächsten Mal würden wir aber wahrscheinlich erst mal in die Voralpen fahren – da kann man dann zur Abwechslung auch mal eine entspannte Tour machen.
Das Hotel Gran Paradiso machte seinem Namen alle Ehre – ein paradiesischer Ort. Es war auf jeden Fall das beste Hotel, in dem ich bisher in den Alpen gewesen bin mit einem unglaublich guten Preis-Leistungsverhältnis, einem traumhaften Wellnessbereich mit einem tollen Ausblick, einer unglaublich guten Küche und einer fantastischen Weinkarte. In diesem Hotel bin ich mit Sicherheit nicht das letzte Mal gewesen!