Eisklettern und Gletschertouren rund um Skfatafell
Samstag, 23.06.2012
Während man am Vorabend den Gletscher nur kurz gesehen hatte, konnte man ihn am nächsten Morgen in voller Pracht bewundern. Es war wie vorhergesagt tatsächlich sonnig geworden – ein Traum!!!
Nach dem Frühstück im Bistro (Lachsbaguette, Joghurt und Apfel) beschlossen wir, den schönen Tag für eine Wanderung im Nationalpark zu nutzen. Wir suchten uns mit etwas mehr als 15km eine etwas längere Wanderung aus, die durch die Überwindung zahlreicher Höhenmeter einen schönen Blick auf den Gletscher versprach.
Optional konnte man dann auch noch einen Gipfel erklimmen – weitere 2km und mehr als 200 Höhenmeter zusätzlich. Wir (Andi, Dimi und ich) starteten bei strahlendem Sonnenschein und es ging beständig bergauf. Bereits nach kurzer Zeit konnte man tolle Ausblicke auf den Gletscher genießen. So ging es beständig weiter und die Aussicht wurde immer besser. Am Ende beschlossen wir dann auch noch den finalen Anstieg in Angriff zu nehmen und der Blick über beide Gletscherzungen war wirklich atemberaubend.
Unterwegs trafen wir noch eine Schweizerin, die in 5 Wochen alleine um Island radelt – Respekt…
Nach dem Aufstieg folgte natürlich der Abstieg – immer noch im strahlendem Sonnenschein.
Zurück auf dem Campingplatz stärkte ich mich dann mit einem wirklich sehr leckeren Schokomuffin und einem Café und dann fuhren wir mit dem Bus zur 5km entfernten Tankstelle. Dort konnte man einkaufen, Abendessen und v.a. auch das Viertelfinale von Spanien gegen Frankreich schauen. Der Busfahrer von Reykjavik Excursions nahm uns mit und so ließen wir den Abend beim Hamburger, Fußball und Light-Beer ausklingen.
Zurück versuchten wir es per Anhalter – leider ohne Erfolg. Somit mussten wir die 5 km auf der endlos geraden Straße zurücklegen…Der passende Verdauungsspaziergang und ein wunderschönes Licht….
Sonntag, 24.06.2012
An diesem Tag hieß es nun erst einmal Abschied von Andi und von Dimi zu nehmen, mit denen ich seit der Hütte von Altavatn aus unterwegs war. Die Beiden hatten beschlossen, den Weg zurück nach Reykjavik über den Norden anzutreten – ich hatte aber nicht wirklich Lust auf eine Busfahrt von über 1.000 km.
So buchte ich kurzentschlossen „Glacier Extreme“, eine Gletschertour mit Eisklettern für 16.900 ISK. Um 11.30h ging es los, insgesamt waren wir zu fünft. Leska und Sebastian aus Hamburg, ein Paar aus Belgien und ich. Am Gletscher angekommen, wurden erst einmal die Steigeisen und die Sicherungsgurte angelegt und dann konnte die Erkundung der Gletscherzunge auch schon beginnen. Am Anfang ging es über die recht flache Gletscherzunge mit nur wenigen Verwerfungen, diese wurden jedoch im weiteren Verlauf der Tour deutlich mehr.
Nach ca. 2h hatten wir eine schöne Eiswand von ca. 10m Höhe erreicht und der Guide brachte die Sicherungshaken an. Ich bekam zwei Äxte zum Klettern in der Wand und dann konnte es auch schon losgehen. Der Beginn war noch recht einfach – es wurde dann aber deutlich steiler und somit auch schwieriger.
Insgesamt kletterten wir die Route zweimal. Dann ging es weiter über den Gletscher mit beindruckenden Aussichten über die Verwerfungen. Zum Teil war das Eis unter uns mehr als 500m dick. Den krönenden Abschluss bildete dann der Besuch einer Eishöhle. Zurück am Campingplatz waren wir gegen 18.00h. Die Zeit war wie im Fluge vergangen.
Danach fuhr ich dann mit Leska und Sebastian zur Tankstelle und genoss Pizza, Light-Bier und das 4. Viertelfinale von Italien gegen England. In der ersten Halbzeit war das Spiel noch recht sehenswert, nach der Pause gab es jedoch ein Fehlpassfestival. Nach der üblichen Niederlage im 11-Meter-Schießen für die Engländer ging es mit den Beiden zurück zum Campingplatz.
Montag, 25.06.2012
In der Nacht regnete es eine ganze Weile – morgens kam dann jedoch glücklicherweise wieder die Sonne raus. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer heißen Dusche nahm ich um 10.00h den Bus zur Gletscherlagune „Jökarlusan“.
Dort schwimmen große Eisberge, die vom Gletscher kalben, in einer Lagune. Leider war das Wetter dort sehr bedeckt und man hatte daher nicht die erhofften Spiegelungen der Eisberge im Wasser. Trotzdem waren die 2 Stunden vor Ort sehr schön und die Zeit verging auch ohne die Fahrt im Zodiac wie im Fluge. Das nächste Zodiac sollte erst um 12h ablegen, dann hätte ich jedoch den Bus um 12.45h verpasst und somit dann weitere 4h vor Ort verbringen müssen. Aber auch so konnte man vom Ufer eine ganze Menge sehen und nebenbei 5.800 ISK sparen…
Zurück mit dem Bus war ich gegen 13.30h am Campingplatz. Dort war das Wetter deutlich besser als in der Lagune. Ich verbrachte den restlichen Tag entspannt auf dem Zeltplatz, um mich etwas vor dem morgigen Aufstieg auf den höchsten Gipfel Islands vorzubereiten. Abends noch mal eine kurze Wanderung zum Wasserfall, danach Pasta und die Vorbesprechung der morgigen Gipfeltour.
Der Start sollte bereits um 4.00h morgens sein, daher ging es bereits um 21.30h in die Federn!
Dienstag, 26.06.2012
Den Wecker hatte ich auf 3.15h gestellt, ich wurde jedoch ohne Wecker bereits um kurz nach 3.00h wach. Zum Frühstück hatte ich das restliche Müsli und zwei Brote. Vom restlichen Brot machte ich mir die Verpflegung für die lange Wanderung.
Um 4.00h trafen wir uns am Office des Veranstalters und nach einem Cappuccino und einer kurzen Wartezeit auf den Schotten ging es mit dem Bus los. Nach einer Viertelstunde war bereits der Ausgangspunkt der Wanderung erreicht.
Um kurz nach 5.00h machten wir uns dann auf den Weg. Insgesamt waren wir 7 Leute: 2 Deutsche, 2 Engländer, 1 Italiener und ein Schotte sowie der isländische Guide. Bis auf eine Höhe von 1.100m ging es über Fels und Geröll, danach über den Schnee des Gletschers. Wir gingen recht langsam, so dass auch jeder am Gipfel ankommt.
Unterwegs machten wir immer mal wieder kurze Pausen um einen kleinen Snack wie Nüsse, Kekse etc. einzuwerfen. Es ging beständig aufwärts und nach der Querung einer Gletscherspalte waren wir auf einem Plateau. Von dort aus zog sich der Weg relativ eben zum Gipfel. Der Weg war dennoch recht beschwerlich, da man oft knietief in den nun weichen Schnee einsackte.
200m unterhalb des Gipfels zogen wir dann die Steigeisen an und nahmen die Eisäxte. Das letzte Stück war noch mal steiler und wir mussten vorsichtig ein paar Gletscherspalten queren. Aber auch das gelang und so standen wir gegen 12.00h auf dem mit 2.119m höchsten Punkt Islands. Von dort bot sich ein traumhafter Ausblick über den Vatnajökull und auf weitere Gipfel. Nach einer kurzen Pause ging es dann auch schon wieder an den Abstieg. Dieser war insgesamt deutlich schneller als der Aufstieg und gegen 17.50h erreichten wir nach insgesamt 13h wieder den Bus.
Eigentlich wollte ich ja noch den Bus um 18.30h nach Skogar nehmen, das schaffte ich nun leider nicht mehr. So duschte ich, aß meine letzte „Weltraumnahrung“ und plante dann im Internet die kommenden Tage. Dabei entschied ich mich kurzentschlossen am nächsten Tage für die kommenden 3 Tage ein Auto zu mieten. Für insgesamt 150 EUR ein ganz gutes Angebot. Gegen 21.30h ging es dann recht kaputt ins Bett.