Powder-Days in Hinterglemm
Ein kleiner Rückblick
Irgendwann im Jahr 2004 hatte irgendwer von uns die glorreiche Idee, doch mal zusammen als „Jungstruppe“ in den Skiurlaub zu fahren. Im Januar 2005 fuhren wir dann das erste Mal gemeinsam in den Skiurlaub, es ging mit dem Flieger nach Klagenfurt. Der Flug war zwar sehr billig – dafür war die Anbindung des Nassfeldes an den Flughafen aber nicht wirklich optimal. Wir mussten ein Taxi nehmen und zahlten so lockere 300 EUR für die Fahrt ins Skigebiet. Das Skigebiet war schön – Aprés Ski gab es aber so gut wie gar nicht.
Mittlerweile hat der Skiurlaub in der dritten Januarwoche bereits eine richtige Tradition – in diesem Jahr fuhren wir bereits zum 12. Mal zusammen in den Skiurlaub. Aus ehemals 4 Tagen wurde mit der Zeit eine ganze Woche und auch bei der Auswahl der Skigebiete stellten wir uns zunehmend geschickter an;-)) Im Jahr 2006 folgte Mayrhofen, danach ging es dann im Jahr 2007 das erste Mal nach Saalbach – leider mit sehr wenig Schnee und dafür mit relativ viel Aprés-Ski. Im Jahr 2008 ging es dann in die Ski Amadé nach Wagrain, 2009 ging mit St. Anton ein „Schwergewicht“ an den Start. 2010 waren wir dann in Ladis, 2011 folgte Ischgl, 2012 zeigte sich Saalbach tief verschneit und 2013 besuchten wir mal wieder Mayrhofen, dass sich leider alles anderes als zu seinem Vorteil entwickelt hatte. 2014 waren wir dann in Fiss, 2015 in Sölden und 2016 hatte ein Skigebiet zum dritten Mal die Ehre: Saalbach-Hinterglemm. Um ein wenig Abwechslung reinzubringen, quartierten wir uns diesmal in Hinterglemm ein.
Der Schnee ließ in diesem Jahr lange auf sich warten, noch 5 Tage vor der Anreise präsentierte sich das Tal grün und die Pisten waren weiße Bänder…..Das konnte ja mal wieder was werden!
Die Anreise
Die Anreise erfolgte mal wieder mit AirBerlin. Nach einem sehr kurzen Arbeitstag ging es zum Flughafen Tegel und um 13h starteten wir pünktlich in Richtung Salzburg. Die Anreise war diesmal noch entspannter als sonst, da Timo die Skier im Auto transportierte. Gegen 14h hatten wir dann eine recht wacklige Landung in Salzburg. Den gut 90-minütigen Aufenthalt bis zur Abfahrt des Busses in Richtung Maishofen überbrückten wir bei Stiegl am Flughafen. Ein kaltes Bier mit guten Freunden – ein Urlaub kann deutlich schlechter beginnen….
Um 15:55 nahmen wir den Postbus nach Maishofen, die Umsteigezeit war mit 6 Minuten sehr ambitioniert. Wir kamen leider zu spät an, der Bus in Richtung Hinterglemm wartete jedoch und so waren wir gegen 18h in Hinterglemm. In den Tagen vor unserem Urlaub hatte es bereits etwas geschneit und für das Wochenende war dauerhafter Schneefall vorhergesagt. Das sah alles erst einmal nach guten Pistenverhältnissen aus….Auf die dritte Januarwoche ist doch immer wieder Verlass;-))
Das Appartement
Wie in jedem Jahr nahmen wir uns auch dieses Jahr wieder ein Appartement. Wir waren im Haus Sabrina, dass in 2015 neu erbaut wurde und direkt an der Fluchtlichtpiste der Unterschwarzachbahn liegt. Es war mit einem Tagespreis von 249 EUR die bisher teuerste Unterkunft der 12 Jahre – das Appartement war aber wirklich super. Es war sehr geschmackvoll und hochwertig eingerichtet, hatte 2 separate Schlafzimmer und 2 Bäder und eine eigene Sauna. Dazu kam ein sehr gemütliches Wohnzimmer mit einem großen Esstisch und die wirklich hervorragende Lage. Wir haben uns auf jeden Fall sehr wohl gefühlt und nach den Skitagen auch die eigene Sauna und die Abkühlung im Schnee auf der Terrasse sehr genossen. Da das Appartement nach unserem Einzug nie wieder so ordentlich wie zu Beginn aussah, nehme ich an dieser Stelle mal die Fotos von Daniel Roos, die auch auf der Homepage zu sehen sind. Vielen Dank dafür;-)
Das Skigebiet
Die Fakten des Skigebiets lassen sich ja problemlos auf der Website von Saalbach-Hinterglemm nachlesen, daher werde ich mich damit nicht besonders aufhalten. Durch den Zusammenschluss mit Fieberbrunn wurde es mit 270 Pistenkilometern jetzt das größte zusammenhängende Skigebiete Österreichs. Eine wirklich lange Tour führt über Hinterglemm, Saalbach, Leogang, Saalbach, Fieberbrunn und zurück nach Hinterglemm. Dabei legt man rund 60 Pistenkilometer und mehr als 10.000 Höhenmeter zurück. Den Abstecher nach Fieberbrunn kann man sich aus unserer Sicht jedoch sparen und mit dieser Meinung waren wir im Skigebiet nicht alleine.
Die rote Piste nach Fieberbrunn ist recht anspruchsvoll, hat viele steile und vereiste Abschnitte und war um 14h sehr zerfahren. Insgesamt waren die Pisten in Fieberbrunn deutlich schlechter präpariert als im Rest des Skigebiets. Wie waren uns jedenfalls recht schnell einig, dass Saalbach-Hinterglemm Fieberbrunn aufgrund der Pisten nicht wirklich braucht, anders herum mag es anders aussehen…..Ein Abstecher nach Leogang lohnt sich dagegen immer! Gerade die Talabfahrt ist zu jeder Uhrzeit gut zu fahren, die neue Talabfahrt an der Steinbergbahn ist im oberen Bereich recht langweilig, von der Mittelstation an dann deutlich besser.
Wir hatten am Wochenende wie vorhergesagt Dauerschneefall und bekamen fast einen halben Meter Neuschnee auf dem Berg. Die Pisten wurden jedoch gut präpariert. Am Montag hatten wir dann bei blauem Himmel, Sonnenschein und viel Schnee Kaiserwetter und auch in den nächsten Tagen brauchten wir uns wirklich nicht über das Wetter zu beschweren. Die Sonne kam recht häufig hervor, ab und an war es wolkig bei guter Sicht. Insgesamt auf jeden Fall ein sehr weitläufiges, abwechslungsreiches und sehr attraktives Skigebiet, dass wir bestimmt nicht zum letzten Mal ausgewählt haben…..
Die Kulinarik oder der Einkehrschwung
Was aus meiner Sicht positiv an Saalbach-Hinterglemm auffällt, sind die vielen gemütlichen Hütten, in denen zumeist bedient wird und die sich damit sehr positiv von den großen SB-Restaurants vieler anderer Skigebiete unterscheiden – da sind Ischgl und auch Serfaus / Fiss / Ladis deutlich schlechter aufgestellt. Und auch das Preisniveau ist vergleichsweise angemessen. In Sölden haben wir im letzten Jahr für das kleine Bier oftmals an die 5 EUR bezahlt, in Saalbach gibt es das große Bier an vielen Stellen noch unter 4 EUR.
Unsere absolute Lieblingshütte ist (wie auch schon 2012) die Thurneralm. Diese liegt oberhalb von Saalbach auf der Sonnenseite und hat sowohl eine sehr schöne Terrasse, als auch sehr gemütliche Gasträume. Die Bedienung ist schnell und freundlich und das Preis- / Leistungsverhältnis ausgesprochen gut. An einem Tag in der Woche gibt es das große Stiegl bereits für 2,50 EUR, ansonsten liegt man mit 3,50 EUR auch noch sehr gut. Unbedingt probieren sollte man auch den Haselnuss-Schnaps!
In Hinterglemm sind die Sonnalm und die Pfefferalm immer eine gute Wahl. Der Kaiserschmarrn auf der Sonnalm war frisch zubereitet und wirklich traumhaft gut. Das zaubert ein dickes Lächeln in das Gesicht eines jeden Wintersportlers. Die Hexenalm bietet sich sehr für einen letzten Absacker auf dem Weg ins Tal an. Danach ist es nicht mehr besonders weit bis nach Hinterglemm und wer dann noch „richtiges“ Aprés-Ski haben will, kann einfach am Goaßstall anhalten….
In Leogang gefällt uns die „Alte Schmiede“ nach wie vor sehr gut. Zum einen sitzt man gerade bei schönem Wetter auf einer tollen Sonnenterrasse, auf der anderen Seite punktet die Schmiede mit einer zwar etwas teureren, dafür aber sehr guten Speisekarte. Und auch das Asitzbräu aus der gegenüber liegenden Asitzbrauerei (der höchstgelegenen Brauerei) schmeckt wirklich richtig lecker.
Aprés-Ski
Für viele eines der Kriterien bei der Auswahl des Skigebietes ist auch das Angebot an Aprés-Ski. Da kommt man weder in Saalbach, noch in Hinterglemm zu kurz. In Saalbach landet man meist bei der Hinterhag-Alm und / oder bei Bauers Skialm, in Hinterglemm führt eigentlich kein Weg am Goaßstall vorbei. Dort ist wirklich jeden Tag was los, die Bar an der Seite und nicht direkt in der Mitte des Schirms überzeugte uns aber nicht wirklich. Dabei muss man jedoch anmerken, dass für uns die Bedeutung des Aprés-Ski in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist. Ein schöner Skitag und ein oder zwei nette Bier auf einer Hütte auf dem Rückweg sind uns vielfach lieber geworden.
Im Vergleich zu Ischgl, St. Anton, Mayerhofen oder auch Sölden finden wir den Aprés-Ski in Saalbach-Hinterglemm aber deutlich schöner. In Sölden ist es deutlich „Disko-mäßiger“ und nicht wirklich gemütlich, in Mayrhofen fanden wir es deutlich „billiger“, in Ischgl steigen die meisten Partys erst nach 22h und St. Anton punktet v.a. durch ein überzogenes Preisniveau. So kostete das Bier beim Moserwirt bereits 2009 5,20 EUR – günstiger ist es in der Zwischenzeit bestimmt nicht geworden…..
Fazit
Mit Saalbach-Hinterglemm macht man mit Sicherheit nichts falsch, auf der anderen Seite aber ganz viel richtig! Wenn man ein großes Skigebiet und viel Abwechslung sucht, wird einem in einer Woche definitiv nicht langweilig. Wir sind am Ende auf etwas mehr als 350 Pistenkilometer gekommen – langweilig wird es bei dem großen Angebot mit Sicherheit nicht. Die Hütten sind wirklich toll, der einzige Wermutstropfen ist die relativ niedrigre Lage und das recht hohe Preisniveau bei den Unterkünften……